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Otmaro Beti
Lebt in Somaino Li Taiadi (San Carlo)
Bauer und Älpler
Wenn ich eine Pflanze wäre, dann wäre die Valposchiavo meine Wurzeln. Dieses Tal ist mein Nährboden, es ist die unerschöpfliche Energie- und Inspirationsquelle. Hier bin ich aufgewachsen in perfektem Einklang mit der Natur und auf dieselbe Weise ziehe ich hier meine Kinder gross.
Ich habe viele andere Orte und Länder besucht und habe andere Realitäten kennengelernt, die meinen Horizont erweitert haben. Aber die Sehnsucht nach meinem Herkunftsort war immer stärker und ich kehrte immer wieder in mein Tal zurück, um mich schliesslich hier niederzulassen und meine Familie zu gründen.
Ich glaube, in der Valposchiavo zu leben ist ein grosses Glück und ich bin nicht wenig stolz darauf, dass ich durch meine Tätigkeit als Bauer konkret und nachhaltig zur Erhaltung dieses kleinen Stücks Paradies auf Erden beitragen kann.
Auch zu Tisch liebe ich die lokalen Traditionen: Einfache Gerichte, aus wenigen und simplen Zutaten zubereitet, aber immer schön nahrhaft! Nur so konnten unsere Vorfahren die anstrengende Landarbeit in Angriff nehmen - und das ist noch gar nicht so lange her.
Kein hochgelobtes Gourmet-Gericht kann es mit einem dampfenden Teller Taiadin cun murtadela o salam fait in ca von meiner Mutter Caterina aufnehmen...
Sowohl wegen meines Berufs aber auch, weil es mir so am wohlsten ist, verbringe ich den grössten Teil meiner Zeit unter freiem Himmel. Seit meiner Kindheit liebe ich den Umgang und die Arbeit mit den Tieren auf dem Bauernhof. Gerne erinnere ich mich, wie ich schon mit 9 Jahren li mei vachi (dial. für “meine Kühe”) bei Stabluvedru auf fast 2000 m ü. M. nahe dem Bernina-Pass hütete. Vielleicht gehört diese Alp deshalb nach wie vor zu meinen Lieblingsorten im Tal.
Nur wenigen ist übrigens bekannt, das genau da mehrere Hufeisen und ein goldverzierter Metallsporn aus dem 7.-8. Jhd. n. Chr. gefunden wurden. Diese Funde beweisen, dass der Berninapass seit mehr als 1’000 Jahren begangen wird. Heute befinden sie sich im Rhätischen Museum in Chur. Ausserdem beweisen weitere Zufallsfunde von Steinobjekten, dass diese Gegend bereits in der Steinzeit von Menschen begangen wurde.