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Davide Bondolfi

75 Jahre
Lebt in Poschiavo
Pensionierter Mechaniker und Touristenführer

Wenn ich zurückblicke, jetzt, wo ich meinen Ruhestand geniesse, darf ich mich wohl mit guten Recht als einer der Pioniere des Wandertourismus in der Valposchiavo betrachten. Vor gut 40 Jahren kam ich eher durch Zufall zu diesem Beruf. Es waren schwierige Zeiten damals, und um auf einen grünen Zweig zu kommen hatte man gerade einmal zwei Möglichkeiten: Entweder das Tal verlassen oder innovativa Lösungen finden. Not macht erfinderisch, wie man sagt.

Natürlich habe auch ich, wie fast alle Talbewohner, ein paar Jahre Berufserfahrung jenseits des Bernina gemacht. Genauer gesagt habe ich mich zum Mechaniker ausbilden lassen und zwar bei der renommierten Escher Wyss in Zürich, die Maschinen, Motoren, Turbinen und Feinmechanik für die Eisenbahn herstellte. Nach dem Abschluss der Lehre kehrte ich ins Tal zurück, wo ich mehrere Jahre für die Forze Motrici Brusio (heute Repower) gearbeitet habe und das ganze Jahr durch in Cavaglia stationiert war.

Nach einigen Jahren begann ich, unterstützt von Alfonso Colombo, Forstingenieur und damals Präsident des Verkehrsvereins Poschiavo, einem Wegbereiter des lokalen Tourismus, Wandergruppen zu begleiten und kurze Zeit später liess ich mich als Wanderleiter diplomieren.

Als ich einmal an einem schneereichen Herbsttag zu meinem Munt Cansumé aufstieg, kam mir in den Sinn, wie wir als Kinder mit meinem Grossvater Schneeschuhe verwendet haben, um leichter durch den Neuschnee zu kommen. Da sagte ich mir: Weshalb nicht die Wandersaison aufs ganze Jahr verlängern und Schneeschuh-Wanderung anbieten? Die Gäste waren sofort begeistert, aber es gab ein Problem: Die Schneeschuhe! Damals konnte man diese noch nicht einfach so im Sportgeschäft einkaufen. Mit einigem praktischem Geschick, ein bisschen Fantasie und viel Fleiss habe ich also eigenhändig Schneeschuhe aus Eschenholz hergestellt. Seit damals, und ich spreche da vom Beginn der 80er-Jahre, gehören die Schneeschuhe als fester Programmteil zum Winter in der Valposchiavo.

Unzählige Kilometer habe ich in der Valposchiavo zurückgelegt und ich kann sagen, dass ich das Tal wie meine Westentasche kenne. Trotzdem habe ich natürlich einen Lieblingsflecken hier, den ich nur mit den Gämsen, Murmeltieren und ein paar guten Jagd-Freunden teile. Es handelt sich dabei um mein Jagd-Biwack in der Nähe vom Lagh da Caralin. Wieviele Erinnerungen, wieviele Abenteuer, wieviele Spässe verbinden mich mit diesen Ecken der Valposchiavo irgendwo zwischen Himmel und Erde. Das lässt sich kaum in Worte fassen, ebenso wenig wie die Aussicht, mit der belohnt wird, wer bis dahin aufsteigt.

Die Begeisterung für die Mechanik hat mich nie verlassen, im Gegenteil: In den letzten Jahren hatte ich im vorindustriellen Mühlenkomplex des Mulino Aino in San Carlo die Möglichkeit, mich wieder ganz meiner alten Leidenschaft zu widmen. Hier kümmere ich mich um alle technischen Aspekte, von der Instandhaltung über die Revision der Turbinen (von denen eine aus den mir vertrauten Werkstätten der Escher Wyss stammt) bis zum Betreiben der Schmiede.

Auf meine alten Jahre wurde ich sogar noch zum Müller! Das raue Buchweizenmehl des Mulino Aino erlaubt die Zubereitung von authentischen Gerichten dank der sanften Mahlverfahrens der Mühlsteine, die eine nieder Mahltemperatur gewähren und somit die geschmacklich Eigenschaften des Buchweizenkorns erhalten. Versuchen Sie die Buchweizen-Crespelle oder -Gnochetti im Hotel Albrici à la Poste und Sie verstehen sofort, was ich meine.

 

Tags: Menschen

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